Nullen
2020_ Cooperation project with Yui Tombana
Water, Charred Wood, Steel Pipe, Shutter Motor, Shutter Strap, Perspex Tube, Beeswax
Dimensions variable








Zwei schwarze Tore stehen sich im Wewerka Pavillon gegenüber.
Angetrieben durch Rolladenmotoren fahren vier mit Wasser
gefüllte Acrylglasrohre aus den wuchtigen, dunklen Holzgerüsten
langsam hinab und wieder herauf. Im Gegensatz zu Rollläden
erfüllen die kinetischen Objekte dabei aber nicht die Funktionen
von Verdunklung, Sichtschutz oder Einbruchhemmung. Vielmehr
zeigen sich die Konstruktionen als statisch-mechanische Gebilde,
die in ihrer zueinander versetzen Bewegung in einer Art dialogischem
Ballett den Wewerka Pavillon grafisch ausloten. In seiner transitiven
Bedeutungverweist der Titel „nullen“ auf das Zurücksetzen zu einem
Ausgangspunkt. Die Antwort auf einen Start- oder Ursprungspunkt findet
sich dabei in flüchtigen, retardierenden Momenten wieder.
Einer Zeitschaltuhr folgend ist das eingeschlossene Wasser in steter Bewegung.
Kurzzeitig sind die Rohre auf gleicher Höhe und bilden eine Linie, sodann fahren sie
weiter und entfernen sich wieder voneinander. Hui-Chen Yun und
Yui Tombana spielen in ihrer raumgreifenden und zugleich minimalistischen Arbeit
mit den Eigenschaften von Elementen und der Ambivalenz dieser. Das ephemere,
nicht greifbare Wasser wird in transparenten Rohren scheinbar konserviert. Für die Betrachtenden
nicht sichtbar verdunsten mit der Zeit kleine Mengen davon.
Die Wassermoleküle treten aus winzigen, gebohrten Löchern aus
und werden Teil ihrer Umwelt. In einem elementaren Kontrast
dazu stehen die beiden raumgreifenden Tore, die nach der alten,
japanischen Yakisugi-Technik von den Künstlerinnen verkohlt wurden.
Durch das Karbonisieren wird die Holzoberfläche versiegelt
und resistent gegen Feuchtigkeit. Hui-Chen Yun und Yui Tombana
lassen so wasserdichtes Holz auf flüchtige Wassertröpfchen treffen
und in einem ästhetischen Dialog eine unablässige Geschichte
von Verbindung und Trennung erzählen.
-Frederike de Graft